SGL Carbon startet gut in das Geschäftsjahr 2019

Kennzahlen Q1 2019 SGL Carbon

Kennzahlen Q1 2019 SGL Carbon

Auf einen Blick: 

  • Konzern-Umsatzanstieg von nahezu 10 Prozent getrieben durch organisches Wachstum in den Marktsegmenten Digitalisierung, Energie, Chemie und Industrielle Anwendungen
  • Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen bei rund 19 Millionen Euro; bereinigt um positiven Einmaleffekt aus einem Grundstücksverkauf in 2018 rund 2 Millionen Euro verbessert
  • In Summe lag das Konzern-EBIT im ersten Quartal 2019 etwas höher als prognostiziert. Wie im März 2019 angekündigt, setzte sich im Geschäftsbereich Composites – Fibers & Materials (CFM) mit ausgeglichenem EBIT die schwache Entwicklung aus dem vierten Quartal 2018 fort, während der Geschäftsbereich Graphite Materials & Systems (GMS) ein Rekordergebnis verzeichnete
  • Dr. Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Carbon: „Wir sind überzeugt, dass wir uns trotz weltweit abschwächender Konjunktur auch in diesem Jahr gut behaupten werden“
  • SGL Carbon bestätigt Ausblick für das Geschäftsjahr 2019
  • Erfolgreiche Platzierung einer Unternehmensanleihe über 250 Millionen Euro im April sowie Abschluss des syndizierten Kredits über 175 Millionen Euro im Januar schließen Refinanzierungsmaßnahmen ab

Die SGL Carbon ist mit einem guten ersten Quartal in das Geschäftsjahr 2019 gestartet. Der Umsatz stieg deutlich um rund 10 Prozent auf 289 Millionen Euro. Bereinigt um einen positiven Einmaleffekt in Höhe von rund 4 Millionen Euro im Vorjahr, lag das Konzern-EBIT vor Sondereinflüssen mit knapp 19 Millionen Euro rund 2 Millionen Euro über dem Vorjahresquartal. Das Unternehmen bestätigt seine Prognose für das Geschäftsjahr 2019 und erwartet weiterhin einen mittleren einstelligen prozentualen Umsatzanstieg sowie ein etwa gleichbleibendes EBIT vor Sondereinflüssen. Das Konzernergebnis sollte wie angekündigt ausgeglichen ausfallen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Vorjahr durch einen nicht zahlungswirksamen positiven Sondereffekt in Höhe von rund 28 Millionen Euro aus der Erstkonsolidierung von SGL ACF begünstigt wurde. Darüber hinaus plant die SGL Carbon für das Jahr 2019 eine Mehrbelastung im Finanzergebnis, die im Wesentlichen aus der Begebung einer Unternehmensanleihe in Höhe von 250 Millionen Euro im April resultiert. Mit dieser Anleihe sowie dem im Januar 2019 abgeschlossenen syndizierten Kredit über 175 Millionen Euro sind die Refinanzierungsmaßnahmen abgeschlossen. Im Hinblick auf bestehende Finanzverbindlichkeiten ist das Unternehmen damit bis 2023 durchfinanziert. 

„In Summe sind wir mit dem Start in das Jahr 2019 zufrieden“, sagt Dr. Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Carbon. „Wir sind überzeugt, dass wir uns trotz weltweit abschwächender Konjunktur auch in diesem Jahr gut behaupten werden. Denn als neue SGL Carbon mit dem Fokus auf Elektromobilität, Energieversorgung und Digitalisierung sind wir diversifizierter und kundenorientierter aufgestellt als je zuvor.“ 

Im ersten Quartal 2019 hat die SGL Carbon ihren Umsatz deutlich um nahezu 10 Prozent auf 288,8 (Vorjahr: 263,4) Millionen Euro erhöht. Der Anstieg ging vor allem auf höhere Auslieferungen des Geschäftsbereichs Graphite Materials & Systems (GMS) zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen sank zwar um 9 Prozent auf 18,7 (Vorjahr: 20,5) Millionen Euro. Bereinigt um einen Ertrag in Höhe von 3,9 Millionen Euro aus einem Grundstücksverkauf im Vorjahr verbesserte sich das EBIT vor Sondereinflüssen der SGL Carbon aber um 2,1 Millionen Euro. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Ergebnisrückgang des Bereichs Composites – Fibers & Materials (CFM) durch die deutliche operative Verbesserung des Geschäftsbereichs GMS sowie des Bereichs Corporate mehr als kompensiert wurde. Die Kapitalrendite (ROCE) auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen lag im ersten Quartal bei 5,0 Prozent (Vorjahr: 5,2 Prozent). Im ersten Quartal des Vorjahres hatte der Übergang auf die Vollkonsolidierung des ehemaligen Joint Ventures mit der BMW Group (SGL ACF) eine Anpassung an den Fair Value der anteilig konsolidierten Beteiligung zum Akquisitionszeitpunkt erfordert, der zu einem positiven Ergebnisbeitrag von 28,4 Millionen Euro geführt hatte. Nach Sondereinflüssen sank daher das Ergebnis aus Betriebstätigkeit (EBIT) im ersten Quartal 2019 auf 16,3 (Vorjahr: 47,2) Millionen Euro. Aufgrund eines positiven Fremdwährungseffekts verbesserte sich das Finanzergebnis von minus 7,0 auf minus 6,2 Millionen Euro. Wegen des Wegfalls der positiven Sondereinflüsse aus dem Vorjahr ging das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern deutlich von 40,2 Millionen Euro auf 10,1 Millionen Euro zurück. Nach Steuern lag das Konzernergebnis bei 8,9 (Vorjahr: 32,2) Millionen Euro.

Composites - Fibers & Materials (CFM): Stabile Umsätze; Ergebnis vom Margenrückgang im Bereich Textile Fasern gekennzeichnet

Die Umsätze des Geschäftsbereichs CFM verblieben mit 115,0 Millionen Euro wie erwartet unverändert auf dem Vorjahresniveau (währungsbereinigt: minus 2 Prozent). Während das Marktsegment Windenergie ein starkes Wachstum gegenüber dem sehr schwachen Vorjahr verzeichnete, gingen die Umsätze im Segment Industrielle Anwendungen zurück. In den Bereichen Automobil, Luftfahrt und Textile Fasern verblieben die Umsätze in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Das EBIT vor Sondereinflüssen knüpfte wie avisiert an die Entwicklung des vierten Quartals 2018 an und erreichte mit 0,4 (Vorjahr: 9,3) Millionen Euro ein ausgeglichenes Ergebnis. In der Folge lag die EBIT-Marge bei 0,3 Prozent nach 8,1 Prozent im Vorjahr. Maßgeblichen Einfluss hatte der signifikante Preisverfall von Acrylnitril, dem Rohstoff für das Geschäft im Marktsegment Textile Fasern. Er führte zu deutlich geringeren Verkaufspreisen, während der Rohstoffbestand noch zu höheren Preisen bewertet war. Dieser Margenrückgang entspannte sich etwas im März. Das Segment Windenergie verzeichnete aufgrund des vorübergehend ungünstigeren Produktmixes ebenfalls einen Ergebnisrückgang. Dagegen verblieben die Ergebnisse in den Segmenten Automobil, Luftfahrt und Industrielle Anwendungen in etwa auf Vorjahresniveau. Die Kapitalrendite (ROCE) des Geschäftsbereichs CFM auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen lag bei 1,8 (Vorjahr: 5,0) Prozent. 

Graphite Materials & Systems (GMS): Sehr starker Umsatzanstieg vor allem im Halbleiter-, LED- sowie im Automobilgeschäft; Ergebnis deutlich erhöht

Der Umsatz von GMS stieg im ersten Quartal 2019 um 17,2 Prozent auf 164,2 (Vorjahr: 140,1) Millionen Euro (währungsbereinigt: plus 14 Prozent). Haupttreiber waren die Segmente Halbleiter und LED, die ihre Umsätze um deutlich mehr als 50 Prozent steigerten. Auch das Segment Automobil & Transport wuchs um mehr als 40 Prozent und damit überdurchschnittlich. Der Umsatz im Segment Industrielle Anwendungen legte ebenfalls deutlich zu, während er im Segment Chemie leicht anstieg. Im Segment Batterie & sonstige Energie verblieb er wie erwartet auf Vorjahresniveau, während der Umsatz im Solarbereich erneut unter das Vorjahresniveau begrenzt wurde, um Halbeiter- und LED-Kunden bevorzugt zu bedienen. Insgesamt stieg das EBIT vor Sondereinflüssen erneut deutlich überproportional um 54 Prozent auf einen Rekordwert von 25,9 (Vorjahr: 16,8) Millionen Euro. Entsprechend stieg die EBIT-Marge signifikant von 12,0 Prozent auf 15,8 Prozent durch verbesserte Ergebnisse in den meisten Marktsegmenten. Lediglich in den Marktsegmenten Solar und Chemie verblieb das Ergebnis auf Vorjahresniveau. Trotz gestiegener Umsätze sank das Ergebnis im Marktsegment Automobil & Transport aufgrund der bei neuen Projekten üblichen Anlaufkosten, die sich im Jahresverlauf verringern sollten. Die Kapitalrendite (ROCE) des Geschäftsbereichs GMS auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen lag bei 17,4 (Vorjahr: 13,4) Prozent.

Corporate: Umsatz gestiegen; Ergebnis bereinigt um positiven Effekt aus Grundstücksverkauf über Vorjahr

Der Umsatz im Berichtssegment Corporate ist im ersten Quartal um 16 Prozent (kein Währungseffekt) auf 9,6 (Vorjahr: 8,3) Millionen Euro gestiegen. Hauptgrund waren höhere Umsätze im Marktsegment Energie. Hierbei handelt es sich um Umsätze der zentralen Entwicklungsabteilung (Central Innovation) für Brennstoffzellenkomponenten. Mit minus 7,6 Millionen Euro lag das EBIT vor Sondereinflüssen des Segments Corporate unter dem Vorjahresergebnis von minus 5,6 Millionen Euro. Der Vorjahreswert beinhaltete allerdings einen positiven Effekt in Höhe von 3,9 Millionen Euro aus einem Grundstücksverkauf in Kanada. Um diesen Effekt bereinigt verbesserte sich das Ergebnis wegen geringerer Kosten im Zusammenhang mit dem im Vorjahr eingeführten Operations Management System (OMS) und geringerer Aufwendungen der zentralen Forschungsaktivitäten aufgrund höherer Ergebnisbeiträge aus dem Geschäft mit Brennstoffzellenkomponenten.

Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten deutlich verbessert

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit der fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich im ersten Quartal 2019 deutlich um 19,4 Millionen Euro auf 4,1 (Vorjahr: minus 15,3) Millionen Euro. Dies ging im Wesentlichen auf einen reduzierten Aufbau des Nettoumlaufvermögens zurück. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit verringerte sich von minus 25,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf minus 7,8 Millionen Euro, wobei der Vorjahreswert unter anderem einen Mittelabfluss von 23,1 Millionen Euro aus dem Erwerb der SGL Composites-Gesellschaft in Wackersdorf enthielt. Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen erhöhten sich in der Berichtsperiode deutlich um 88 Prozent auf 15,4 (Vorjahr: 8,2) Millionen Euro. Der Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich deutlich auf minus 3,7 (Vorjahr: minus 40,3) Millionen Euro. 

Per 31. März 2019 lag die Bilanzsumme der SGL Carbon bei 1.621,7 Millionen Euro und damit leicht über dem Wert zum Jahresende (31. Dezember 2018: 1.585,1 Millionen Euro). Das Eigenkapital blieb mit 534,4 Millionen Euro faktisch auf gleichem Niveau, wobei die Eigenkapitalquote per Ende März aufgrund der durch die erstmalige Anwendung von IFRS 16 gestiegene Bilanzsumme leicht auf 33,0 Prozent sank (31. Dezember 2018: 33,5 Prozent).

SGL Carbon bestätigt Prognose für 2019

Das Geschäftsjahr 2018 war geprägt von positiven Effekten aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 sowie von positiven Sondereinflüssen aus der Vollkonsolidierung der ehemaligen SGL ACF. Diese beeinflussen aufgrund der hohen Ausgangsbasis die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Darüber hinaus nimmt die SGL Carbon die Berichte über eine sich weltweit abkühlende gesamtwirtschaftliche Entwicklung zur Kenntnis. Dennoch geht das Unternehmen unverändert von einem mittleren einstelligen prozentualen Anstieg im Konzernumsatz 2019 aus, der vor allem mengengetrieben ist. Das Konzern-EBIT (vor Sondereinflüssen und Kaufpreisallokation) sollte sich nach dem sehr deutlichen Zuwachs im Vorjahr auf diesem Niveau stabilisieren.

Nach einem Konzern-Jahresüberschuss von rund 41 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018 dürfte das Konzernergebnis im Jahr 2019 ausgeglichen sein. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Vorjahr durch einen nicht zahlungswirksamen positiven Sondereffekt in Höhe von rund 28 Millionen Euro aus der Vollkonsolidierung von SGL ACF begünstigt wurde. Darüber hinaus plant die SGL Carbon für das Jahr 2019 eine Mehrbelastung im Finanzergebnis im Wesentlichen aus der erfolgreichen Begebung der Unternehmensanleihe im April 2019 zur Refinanzierung der Ende 2020 anfallenden Fälligkeiten.

Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet die SGL Carbon unverändert ein Investitionsbudget von rund 100 Millionen Euro nach 78 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr. Die Nettofinanzschulden zum Jahresende 2019 sollten vor allem aufgrund höherer Investitionen sowie steigender Zinsaufwendungen um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag höher liegen als zum Jahresende 2018. Die SGL Carbon bleibt aber dennoch innerhalb ihrer Zielsetzung für eine Verschuldungsquote von unter 2,5. Das Ziel für einen Verschuldungsgrad von etwa 0,5 könnte – wie bereits angekündigt – aufgrund der zusätzlichen Investitionen in den Jahren 2019 bis 2021 temporär überschritten werden.

Prognose CFM unverändert: Prozentual mittleres einstelliges Umsatzwachstum bei etwa gleichbleibendem EBIT avisiert

Im Berichtssegment CFM erwartet die SGL Carbon nach wie vor eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen prozentualen Bereich, getrieben vor allem durch höheres Mengenwachstum. Das EBIT vor Sondereinflüssen sollte sich trotz des schwachen Auftaktquartals in etwa auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, da die hochpreisigen Rohstoffbestände im Marktsegment Textile Fasern im ersten Quartal aufgebraucht wurden und die niedrigeren Rohstoffpreise sich im weiteren Jahresverlauf positiv auf das Geschäft auswirken dürften. Darüber hinaus erwartet die SGL Carbon in den Folgequartalen höhere Projektabrechnungen sowie einen verbesserten Produktmix.

Prognose GMS unverändert: Umsatz und Ergebnis etwa auf hohem Vorjahresniveau 

Der Umsatz im Berichtssegment GMS war im Vorjahr stark positiv beeinflusst von der erstmaligen Anwendung von IFRS 15. Vor diesem Hintergrund erwartet die SGL Carbon für das Geschäftsjahr 2019 weiterhin einen Umsatz in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Das gleiche gilt für das EBIT im Geschäftsbereich GMS, das auch durch positive IFRS 15-Effekte begünstigt wurde. Trotz des starken ersten Quartals erwartet die SGL Carbon im Geschäftsjahr 2019 ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr, da das Unternehmen in den Folgequartalen etwas weniger Mengen und höhere Kosten plant. Der Geschäftsbereich GMS sollte daher die Ziel-EBIT-Marge (vor Sondereinflüssen) von 12 Prozent erneut übertreffen und damit untermauern, dass dieses Geschäftsmodell auch in einem sich abschwächenden weltwirtschaftlichen Umfeld robust ist.

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Claudia Kellert
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