SGL Group setzt Konzernumbau nach erfolgreicher Kapitalerhöhung konsequent fort

Geschäftsentwicklung nach neun Monaten 2014 auf einen Blick:

  • Konzernumsatz mit 988 Mio. € um 10 % unter Vorjahr aufgrund Preisdruck bei Graphitelektroden
  • EBIT vor Sondereinflüssen bei 3,0 Mio. €
  • Einsparungen aus SGL2015 erreichen 61,2 Mio. € in der Berichtsperiode – Gesamteinsparziel bis Ende 2015 auf mehr als 200 Mio. € angehoben
  • Erfolgreiche Kapitalerhöhung als Grundlage für beschleunigten Konzernumbau; deutliche Verbesserung wichtiger Bilanzkennziffern
  • Weitere Straffung der Organisation auf drei Geschäftsbereiche
  • Ausblick für das Gesamtjahr 2014 bestätigt

Die SGL Group – The Carbon Company – setzt auch nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2014 den Konzernumbau weiter konsequent fort. Mit der im Oktober erfolgreich durchgeführten Kapitalerhöhung wurden hierfür die bilanziellen Voraussetzungen geschaffen und wichtige Bilanzkennzahlen deutlich verbessert. Unter nachrichtlicher Berücksichtigung der Emissionserlöse – die noch nicht in den Neunmonatszahlen enthalten sind – erhöhte sich die Eigenkapitalquote auf 33,6 %, die Nettofinanzschulden nahmen deutlich ab auf 366,7 Mio. € und der Verschuldungsgrad sank auf 0,47. Die Einsparungen im Rahmen des konzernweiten Kosteneinsparprogramms SGL2015 haben nach neun Monaten mit 61,2 Mio. € die ursprünglichen Erwartungen übertroffen. Insgesamt wurden somit seit Beginn des Programms bereits Kosten von mehr als 130 Mio. € eingespart. Bereits Ende September hat das Unternehmen das bisherige Einsparziel von 150 Mio. € auf mehr als 200 Mio. € bis Ende 2015 heraufgesetzt. Zusätzliche konzernweite Optimierungen ergeben sich durch die weitere Verschlankung der Organisationsstruktur von derzeit fünf auf drei Geschäftsbereiche ab 1. Januar 2015.

Die Neunmonatszahlen des Berichtsjahrs 2014 werden weiterhin von den schwierigen Rahmenbedingungen insbesondere bei Graphitelektroden geprägt. Bedingt durch den Umsatzrückgang im Segment Performance Products, der nur teilweise durch die positive Umsatzentwicklung bei Graphite Specialties und Carbon Fibers & Materials kompensiert werden konnte, sank der Konzernumsatz um 10 % auf 987,5 Mio. € (9M/2013: 1.096,2 Mio. €). Das EBIT vor Sondereinflüssen belief sich auf 3,0 Mio. € (9M/2013: 35,4 Mio. €). Die EBIT-Marge ging von 3,2 % auf 0,3 % zurück. Die Sondereinflüsse im Dreivierteljahr 2014 beliefen sich auf 24,4 Mio. € (9M/2013: 69,8 Mio. €) und bestanden in der Berichtsperiode aus Restrukturierungsaufwendungen in Verbindung mit SGL2015. Entsprechend betrug das EBIT nach Sondereinflüssen minus 21,4 Mio. € (9M/2013: minus 34,4 Mio. €).

Dr. Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: „Die im Oktober 2014 erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung liefert uns die Grundlage für die beschleunigte strategische Neuausrichtung der SGL Group. Wir sind insbesondere bei der Umsetzung der im Rahmen von SGL2015 definierten Maßnahmen auf einem sehr guten Weg; entsprechend konnten wir unser Gesamteinsparziel auf mehr als 200 Mio. € anheben. Parallel gehen wir nun wie avisiert verstärkt das Thema Portfolio-Optimierung an. Unser Ziel ist es, mittel- bis langfristig wieder ein nachhaltig profitables Wachstum zu erzielen.“

Das Finanzergebnis verbesserte sich nach neun Monaten auf minus 31,9 Mio. € (9M/2013: minus 38,4 Mio. €). Das Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten vor Ertragsteuern verbesserte sich auf minus 56,7 Mio. € nach minus 80,9 Mio. € in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Abzüglich Ertragsteuern, nicht beherrschenden Anteilen sowie den nicht fortgeführten Aktivitäten hat sich der Nachsteuerverlust auf minus 91,5 Mio. € (9M/2013: minus 197,2 Mio. €) mehr als halbiert.

Positive Effekte der Kapitalerhöhung noch nicht in Neunmonatszahlen enthalten
Die Bilanzsumme erhöhte sich zum 30. September 2014 leicht auf 2.066,1 Mio. € (31. Dezember 2013: 2.059,1 Mio. €). Das Eigenkapital der Anteilseigner des Mutterunternehmens lag bei 519,7 Mio. € (31. Dezember 2013: 607,7 Mio. €). Die Verringerung ist auf das negative Konzernergebnis sowie auf die Anpassung der Diskontierungszinssätze für Pensions-rückstellungen zurückzuführen. Gegenläufig wirkten sich Währungsumrechnungseffekte aus. Insgesamt sank die Eigenkapitalquote von 30 % zum 31. Dezember 2013 auf 25 %. Ende September 2014 stiegen die Nettofinanzschulden auf 628,1 Mio. € (31. Dezember 2013: 491,1 Mio. €), einschließlich anteiliger Konsolidierung der SGL ACF. Ursächlich hierfür war in erster Linie die Verringerung der liquiden Mittel von 235,1 Mio. € auf 139,7 Mio. €, die im Wesentlichen aufgrund von Auszahlungen im Rahmen von SGL2015, Investitionen sowie dem Aufbau des Nettoumlaufvermögens abnahmen. Der Free Cashflow verschlechterte sich in der Berichtsperiode daher auf minus 99,5 Mio. € (9M/2013: plus 10,2 Mio. €).

Die Effekte aus der im Oktober 2014 durchgeführten Kapitalerhöhung sind in der Bilanz zum 30. September 2014 noch nicht enthalten. Unter nachrichtlicher Berücksichtigung der Nettomissionserlöse stieg die Bilanzsumme um 261,4 Mio. € auf 2.327,5 Mio. € und die Eigenkapitalquote auf 33,6%. Die Nettofinanzschulden sanken durch die um 261,4 Mio. € gestiegene Liquidität aus den Emissionserlösen dagegen deutlich auf 366,7 Mio. € und der Verschuldungsgrad auf 0,47.

Segmentberichterstattung

Performance Products (PP): Leichte Ergebnisverbesserung im dritten Quartal
Aufgrund der chinesischen exportorientierten Überproduktion im Stahlsektor war das für den Absatz von Graphitelektroden relevante Elektrostahlsegment im Berichtszeitraum von einer schwachen Nachfrage- und Preisentwicklung geprägt, zeigte jedoch im Jahresverlauf in einzelnen Regionen eine leichte Belebung. Dennoch wurde im Berichtssegment Performance Products nach neun Monaten für 2014 ein Umsatzrückgang von 28 % auf 428,8 Mio. € (9M/2013: 595,9 Mio. €) ausgewiesen. Im Wesentlichen aufgrund des Preisdrucks sowohl bei Graphitelektroden als auch bei Kathoden verringerte sich das EBIT vor Sondereinflüssen auf 16,2 Mio. € (9M/2013: 63,8 Mio. €), wobei das Ergebnis im dritten Quartal eine leichte Verbesserung aufgrund der etwas höheren Umsatzentwicklung sowie der Kosteneinsparungen zeigte. Die EBIT-Marge belief sich auf 3,8 % (9M/2013: 10,7 %). Die Einsparungen aus SGL2015 beliefen sich im Dreivierteljahr 2014 auf 37,8 Mio. €, davon entfielen 9,9 Mio. € auf SGL Excellence.

Nachdem Ende des 1. Quartals 2014 im Zuge von SGL2015 bereits das Graphitelektrodenwerk Lachute (Kanada) geschlossen wurde, ist nun auch die Produktion im italienischen Narni eingestellt worden. Insgesamt verringert die SGL Group somit die Produktionskapazität für Graphitelektroden um ca. 60.000 Tonnen p.a. Die Aufwendungen für die Schließung der Standorte wurden im Wesentlichen bereits im Jahresabschluss 2013 verarbeitet. Bei PP sind in der Berichtsperiode Restrukturierungaufwendungen von 6,5 Mio. € (9M/2013: 24,9 Mio. €) angefallen, die sich hauptsächlich auf die Werksschließungen beziehen. Somit beläuft sich das EBIT nach Sondereinflüssen im Dreivierteljahr 2014 auf 9,7 Mio. € (9M/2013: 38,9 Mio. €).

Graphite Specialties (GS): EBIT-Verdopplung auf 29,1 Mio. € nach neun Monaten
Der Umsatz bei Graphite Specialties legte nach drei Quartalen um 19 % auf 265,3 Mio. € (9M/2013: 222,4 Mio. €) zu. Hierzu haben unter anderem ein Großauftrag sowie die anhaltend hohe Nachfrage nach Anodenmaterial für die Lithium-Ionen-Batterieindustrie beigetragen. Die meisten anderen Kundenindustrien zeigen eine Stabilisierung bis leichte Erholung des Auftragseingangs. Die deutlich höhere Auslastung der Produktionsanlagen hatte vor allem im ersten Halbjahr 2014 ein signifikant verbessertes Ergebnis bei GS zur Folge. Entsprechend verdoppelte sich das EBIT vor Sondereinflüssen im Dreivierteljahr auf 29,1 Mio. € (9M/2013: 14,6 Mio. €). Die EBIT-Marge lag damit bei 11,0 % (9M/2013: 6,6 %). Die Kosteneinsparungen aus SGL2015 beliefen sich in der Berichtsperiode auf 11,5 Mio. € (davon 6,3 Mio. € aus SGL Excellence). Nach neun Monaten sind bei GS Restrukturierungsaufwendungen in Verbindung mit SGL2015 von 0,4 Mio. € angefallen. Somit beläuft sich das EBIT nach Sondereinflüssen auf 28,7 Mio. € (9M/2013: 14,6 Mio. €).

Carbon Fibers & Materials (CFM): Deutlich steigende Umsätze aus Joint-Venture mit BMW
Der Umsatz bei Carbon Fibers & Materials ist im Dreivierteljahr 2014 um 17 % auf 213,5 Mio. € (9M/2013: 183,2 Mio. €) gestiegen. Ursächlich hierfür waren hauptsächlich die signifikant höheren Umsätze in den anteilig konsolidierten Gemeinschaftsunternehmen mit der BMW Group, die von der Einführung des neuen BMW i3 im November 2013 profitierten. Im Geschäftsbereich Carbon Fibers & Composite Materials (CF/CM) wirkte sich die gestiegene Nachfrage aus der Windenergieindustrie insbesondere im ersten Halbjahr positiv aus. Das EBIT vor Sondereinflüssen verbesserte sich auf minus 18,1 Mio. € (9M/2013: minus 21,1 Mio. €). Das anhaltend unbefriedigende Preisniveau bei Carbonfasern sowie die unzureichende Kapazitätsauslastung belasten weiterhin die Ergebnissituation im Geschäftsbereich CF/CM. Allerdings hat sich hier der operative Verlust aufgrund der verbesserten Mengennachfrage fast halbiert. Erwartungsgemäß haben höhere Anlaufkosten in den Joint-Ventures mit BMW als Folge der beschleunigten Expansion diesen Effekt teilweise kompensiert. Die Kosteneinsparungen aus SGL2015 beliefen sich nach neun Monaten auf insgesamt 2,2 Mio. €, davon stammten 1,5 Mio. € aus SGL Excellence. Innerhalb der Berichtsperiode sind bei CFM im Zuge von SGL2015 Restrukturierungsaufwendungen von 0,4 Mio. € angefallen. Das EBIT nach Sondereinflüssen beläuft sich daher auf minus 18,5 Mio. € (9M/2013: minus 62,7 Mio. €).

Der nicht im konsolidierten Konzernumsatz der SGL Group enthaltene Umsatz aller nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen stieg um 60 % auf 157,1 Mio. € (9M/2013: 98,2 Mio. €, jeweils 100 % der Werte der Gesellschaften). Der Anstieg betraf im Wesentlichen Brembo SGL und Benteler-SGL, die weiterhin von einer dynamisch steigenden Nachfrage profitieren.

Corporate & Others (C & O): Kosteneinsparungen aus SGL2015 deutlich erhöht
Bereits zum Halbjahr wurde im Rahmen von SGL2015 zur Optimierung des Portfolios und Fokussierung auf die Kernkompetenzen das Geschäft mit Aerostructures (Hitco) als nicht fortgeführte Aktivitäten klassifiziert. Entsprechend ist das Berichtssegment C & O um Hitco bereinigt. Aufgrund des niedrigeren Umsatzbeitrags des Bereichs Process Technology (PT), der im Vorjahr von der Abwicklung eines Großauftrags profitiert hatte, verringerte sich der Umsatz bei C & O im Berichtszeitraum auf 79,9 Mio. € (9M/2013: 94,7 Mio. €). Das EBIT vor Sondereinflüssen ging auf minus 24,2 Mio. € (9M/2013: minus 21,9 Mio. €) zurück. Im Rahmen von SGL2015 wurden 9,7 Mio. € (davon 1,6 Mio. € aus SGL Excellence) eingespart. Dies betrifft in erster Linie Einsparungen aus Personalmaßnahmen, niedrigere Reise- und Beratungskosten sowie Kostensenkungen bei PT. Durch Sondereinflüsse in Höhe von minus 17,1 Mio. € (9M/2013: 3,3 Mio. €), unter anderem als Folge der personellen Veränderungen im Vorstand, hat sich ein EBIT nach Sondereinflüssen von minus 41,3 Mio. € (9M/2013: minus 25,2 Mio. €) ergeben.

Ausblick für Gesamtjahr 2014 bestätigt
Die SGL Group bestätigt auch nach drei Quartalen die im März 2014 gegebene Jahresprognose. Bereinigt um die als nicht fortgeführte Aktivitäten umgruppierte Aerostructures wird auf vergleichbarer Basis ein rückläufiger Umsatz prognostiziert, der sich im Rahmen der Umsatzentwicklung im Dreivierteljahr 2014 befinden sollte. Das vergleichbare Konzern-EBIT wird vor allem aufgrund der Preisentwicklung bei Graphitelektroden deutlich unter dem des Vorjahres liegen. Für das Schlussquartal wird zwar eine Verschlechterung des EBIT gegenüber dem dritten Quartal 2014 prognostiziert; dieses sollte aber deutlich über dem des Schlussquartals 2013 liegen. Der wesentliche Teil der Restrukturierungsaufwendungen im Rahmen von SGL2015 wurde bereits in 2013 verarbeitet. Für 2014 wird aufgrund des höheren identifizierten Einsparvolumens nun mit Restrukturierungsaufwendungen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionen-€-Betrags gerechnet.

Einsparpotenzial aus SGL2015 auf mehr als 200 Mio. € angehoben
Mit SGL2015 wurden in 2013 bereits Kostenersparnisse in Höhe von 69 Mio. € realisiert. Für dieses Jahr wird nun eine etwas höhere Einsparsumme erwartet, nachdem nach neun Monaten bereits 61,2 Mio. € eingespart wurden. Mit der Veröffentlichung der strategischen Neuausrichtung wurde am 29. September 2014 auch das Gesamteinsparziel im Rahmen von SGL2015 von den ursprünglich avisierten 150 Mio. € auf mehr als 200 Mio. € bis Ende 2015 angehoben. Als zusätzliche konzernweite Optimierung wird die SGL Group ab 1. Januar 2015 wie angekündigt eine weitere Straffung der Organisationsstruktur von derzeit fünf auf drei Geschäftsbereiche vornehmen.

Nach einem deutlich positiven Free Cashflow im Vorjahr wird für 2014 nach wie vor ein deutlich negativer Free Cashflow prognostiziert, hauptsächlich aufgrund der Zahlungswirksamkeit der eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen sowie hoher Investitionen in die Joint Ventures mit der BMW Group. Der Investitionsbedarf in unseren etablierten Geschäften wird wie geplant im Jahr 2014 signifikant unter Vorjahr liegen. Aufgrund der erfolgreich durchgeführten Kapitalerhöhung im Oktober 2014 werden die Nettofinanzschulden trotz des negativen Free Cashflows zum Jahresende 2014 deutlich unter Vorjahr liegen.

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