Vorstand der SGL Group definiert Eckpfeiler für zukünftige strategische Ausrichtung des Konzerns

Auf einen Blick:

  • Eckpfeiler der Neuausrichtung: Verlustbringer restrukturieren oder beenden – Konzernprofitabilität steigern – Wertsteigerung für alle Anteilseigner generieren
  • Konzernsteuerung wird primär nach Kapitalrendite (ROCE) und Verschuldungsfaktor ausgerichtet
  • Kosteneinsparziel für SGL2015 bereits über Plan und auf mehr als 200 Mio. € angehoben
  • Kapitalerhöhung als Grundlage zur konsequenten Umsetzung der strategischen Neuausrichtung
  • Großaktionäre SKion, BMW und VW unterstützen Kapitalmaßnahme
  • Durch Kapitalmaßnahme steigt die Eigenkapitalquote wieder auf über 30% bei gleichzeitiger Verbesserung des Verschuldungsgrades (Gearing) auf 0,46

Der Vorstand der SGL Group – The Carbon Company – hat die Eckpfeiler der zukünftigen strategischen Neuausrichtung des Konzerns definiert. In diesem Zusammenhang wird der Vorstand verlustbringende Geschäftsaktivitäten restrukturieren oder beenden, die Ressourcen in allen Geschäftsbereichen auf wertschaffende Aktivitäten fokussieren sowie die Profitabilität der SGL Group nachhaltig steigern. Zur Umsetzung der strategischen Neuausrichtung forciert der neue Vorstand einen Wandel der Unternehmenskultur. Klare Finanzkennzahlen definieren zukünftig die Ausrichtung und Führung in der SGL Group. Im Zentrum stehen dabei eine angestrebte Kapitalrendite* (ROCE) von mindestens 15%, sowie die Senkung des Verschuldungsfaktors** auf unter 2,5. Die seit Anfang 2014 geltende Vorstandsvergütung berücksichtigt bereits die Ausrichtung auf diese Finanzkennzahlen, die Anreizsysteme der nächsten Führungsebenen werden ebenfalls darauf ausgerichtet werden. Durch die heute angekündigte Kapitalerhöhung wird eine Verbesserung der Bilanzstruktur geschaffen, die die strategische Neuausrichtung ermöglicht und das Unternehmen in die Lage versetzt, notwenige Konzernumbaumaßnahmen sowie selektive Wachstumsinvestitionen nachhaltig sicher zu stellen. Dr. Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: „Die zukünftige strategische Ausrichtung der SGL Group basiert auf der konsequenten Sanierung oder dem Verkauf von Verlustbringern, der Profitabilitätsverbesserung unserer Geschäfte sowie der Erschließung neuer Marktchancen in Wachstumsfeldern und somit auf der Schaffung von Werten für alle Anteilseigner. Nach diesen Kriterien werden wir unser Portfolio weiter konsequent optimieren und entwickeln. Dabei werden wir unsere Geschäfte viel stärker als in der Vergangenheit sowohl bei Neuinvestitionen als auch bei der laufenden Portfolioanalyse an klar definierten Finanzkennzahlen orientieren und den Fokus vor allem auf die Kapitalrendite legen. Wir haben die im Rahmen von SGL2015 definierten Maßnahmen zügig und konsequent implementiert, was uns ermöglicht, unser Einsparziel auf mehr als 200 Mio. € zu erhöhen. Mit der heute angekündigten Kapitalerhöhung, die von unseren Ankerinvestoren SKion, BMW und VW unterstützt wird, schaffen wir die bilanziellen Voraussetzungen, um die SGL Group wieder auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs zurückzuführen.“

Unternehmensportfolio wird auf wertsteigernde Aktivitäten konzentriert

Die SGL Group verfügt in ihren Geschäften über führende Markt- und Technologiepositionen sowie einzigartiges Innovations-Know-how rund um die Themengebiete Graphit, Carbon und Carbonfasern, die das langfristige Wachstumspotenzial des Unternehmens sichern. Angesichts der aktuellen operativen Ergebnisschwäche, die vor allem durch den Preisverfall bei Graphitelektroden sowie die mangelnde Auslastung und die hohen Kosten in den Carbonfaseraktivitäten (exklusive des Joint Ventures mit BMW) gekennzeichnet ist, wird die SGL Group die Produktionsanlagen und das Portfolio konsequent restrukturieren. In diesem Zusammenhang wurde bereits die Schließung der Graphitelektrodenstandorte Lachute in Kanada und Narni in Italien angekündigt und teilweise umgesetzt. Auch im Bereich Graphitspezialitäten wird das Produktionsnetzwerk fokussiert und gestrafft. Zudem hat die SGL Group bereits Ende 2013 die Rotorblattaktivitäten (Rotec) veräußert und im Juni 2014 den Verkaufsprozess von Hitco initiiert. Der Vorstand prüft darüber hinaus inwiefern zukünftig weitere Maßnahmen zur Anlagen- und Portfolio-Optimierung notwendig werden.

Kosteneinsparziel für SGL2015 auf mehr als 200 Mio. € angehoben

Wie bereits zum Halbjahr 2014 avisiert, wird das ursprünglich für das konzernweite Kosteneinsparprogramm SGL2015 adressierte Gesamteinsparvolumen von 150 Mio. € erheblich übertroffen. Bereits im Geschäftsjahr 2013 wurde das Einsparziel von 50 Mio. € mit 69 Mio. € deutlich übererreicht. Hierzu trägt nicht nur die 2002 aufgelegte SGL Excellence Initiative bei. Wesentliche Kostenersparnisse werden zudem durch die bereits zum Großteil umgesetzte Restrukturierung der Organisation erzielt, die sowohl Mitarbeiterabbau als auch die Reduzierung indirekter Ausgaben umfasst. Weitere Kostenentlastungen erfolgen durch Standortkonsolidierungen, insbesondere aufgrund der Schließung der beiden Standorte in Kanada und Italien. Darüber hinaus führt die bisher realisierte bzw. angekündigte Veräußerung von Teilen des Geschäfts-Portfolios zu weiteren Ersparnissen.

Kapitalerhöhung zur Verbesserung der Bilanzstruktur als Voraussetzung für strategische Neuausrichtung

Um die für die strategische Neuausrichtung notwendigen Maßnahmen zeitnah umsetzen zu können und selektive Wachstumsinvestitionen zu realisieren, hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Bilanzstruktur mittels einer Kapitalerhöhung zu verbessern. In diesem Zusammenhang plant das Unternehmen die Begebung von 20,18 Mio. neuer Aktien. Zum 31. August 2014 hatte die Gesellschaft rund 71,2 Mio. Aktien. Den Aktionären der Gesellschaft werden die neuen Aktien im Verhältnis 25:7 angeboten. Die entsprechenden Bezugsrechte werden vom 30. September 2014 bis einschließlich 9. Oktober 2014 gehandelt. Die Bezugsfrist läuft bis zum 13. Oktober 2014. Die neuen Aktien werden voraussichtlich am 14. Oktober 2014 in den Börsenhandel einbezogen. Auf der Basis eines Bezugspreises von €13,25, beläuft sich der Bruttoemissionserlös der Gesellschaft vor Kosten auf rund 267,4 Mio. €. Die Großaktionäre des Unternehmens – die SKion GmbH (27,53% der Anteile), die BMW AG (18,49%) und die Volkswagen AG (9,94%) – haben dem Unternehmen vorab mittels Festbezugserklärungen mitgeteilt, die Kapitalerhöhung in vollem Umfang mitzutragen. Zudem werden die Vorstandsmitglieder der SGL Group im Rahmen der Kapitalerhöhung Anteile der SGL Carbon SE in Höhe von rund 1 Mio. € erwerben – dies entspricht mehr als 50% des aggregierten Grundgehalts aller Vorstandsmitglieder. Dank der Kapitalmaßnahme soll die Eigenkapitalquote des Unternehmens auf mehr als 30% erhöht und der Verschuldungsgrad (Nettofinanzschulden zu Eigenkapital) auf 0,46 verbessert werden. Durch die Trennung von verlustbringenden Aktivitäten und die Kosteneffizienzmaßnahmen wird zudem die Rückkehr zu einem deutlich positiven Nachsteuergewinn angestrebt. Dies und der effizientere Einsatz der Ressourcen sollen außerdem wieder einen nachhaltig positiven Free Cashflow ermöglichen.

*Gemessen am EBITDA geteilt durch das gebundene Kapital

**Definiert als Nettofinanzschulden geteilt durch EBITDA

Über die SGL Group – The Carbon Company

Die SGL Group ist ein weltweit führender Hersteller von Produkten und Materialien aus Carbon (Kohlenstoff). Das umfassende Produktportfolio reicht von Carbon- und Graphitprodukten über Carbonfasern bis hin zu Verbundwerkstoffen. Die Kernkompetenzen der SGL Group sind die Beherrschung von Hochtemperaturtechnologien sowie der Einsatz von langjährigem Anwendungs- und Engineering-Know-how. Damit wird die breite Werkstoffbasis des Unternehmens ausgeschöpft. Diese auf Kohlenstoff basierenden Materialien kombinieren mehrere einzigartige Materialeigenschaften wie die sehr gute Strom- und Wärmeleitfähigkeit, Hitze- und Korrosionsbeständigkeit sowie Leichtigkeit bei gleichzeitiger hoher Festigkeit. Die Hochleistungsmaterialien und -produkte der SGL Group werden aufgrund der Industrialisierung der Wachstumsregionen Asiens und Lateinamerikas sowie der fortschreitenden Substitution traditioneller Werkstoffe durch neue Materialien zunehmend nachgefragt. Die Produkte der SGL Group werden in der Stahl-, Aluminium-, Automobilindustrie und der Chemiebranche sowie in der Halbleiter-, Solar-, LED-Branche oder bei Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt. Carbonbasierte Materialien und Produkte werden zudem auch in der Windenergie-, der Luftund Raumfahrt als auch in der Verteidigungsindustrie verwendet.

Mit 43 Produktionsstandorten in Europa, Nordamerika und Asien sowie einem Servicenetz in über 100 Ländern ist die SGL Group ein global ausgerichtetes Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2013 erwirtschafteten ca. 6.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Umsatz von 1.477 Mio. Euro. Die Hauptverwaltung hat ihren Sitz in Wiesbaden/Deutschland.

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