SGL Carbon bestätigt mit dem Geschäftsverlauf nach neun Monaten das angekündigte Stabilisierungs- und Investitionsjahr

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  • Weiterhin sehr gute Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Geschäftsbereiche Graphite Solutions, Process Technology und Composite Solutions
  • Nachfrageentwicklung im Bereich Carbon Fibers bleibt auch in Q3 2023 unbefriedigend
  • Umsatz- und Ergebnisrückgang Carbon Fibers kann fast von den anderen drei Geschäftsbereichen kompensiert werden

Dank der über Plan liegenden Umsatz- und Ergebnisentwicklung der Geschäftsbereiche Graphite Solutions, Process Technology und Composite Solutions liegt der Konzernumsatz der SGL Carbon im Neunmonatsvergleich bei 821,7 Mio. € (9M 2022: 853,9 Mio. €) und damit nur knapp (3,8%) unter Vorjahresniveau. Damit kann die weiterhin schwache Geschäfts-entwicklung des Bereichs Carbon Fibers auf Konzernebene nahezu ausgeglichen werden. Entsprechend verminderte sich auch das bereinigte EBITDA der Gruppe leicht um 4,5 % auf 130,0 Mio. € (9M 2022: 136,1 Mio. €).

Mit einem Umsatzanstieg von 9,4 % auf 418,4 Mio. € ist nach neun Monaten in 2023 die Graphite Solutions (GS) größter Umsatzträger des Konzerns (9M 2022: 382,5 Mio. €). Das Umsatzplus basiert auf dem Geschäft mit Kunden aus der Halbleiterindustrie und hier insbesondere auf der hohen Nachfrage nach Graphitkomponenten für das Siliziumkarbid-basierte Halbleitergeschäft. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz des Marktsegments Halbleiter und LED im Neunmonatsvergleich um 38,5 % auf 189,0 Mio. €.

Über den Erwartungen entwickelten sich die beiden Geschäftsbereiche Process Technology (PT) und Composite Solutions (CS). Mit einem Umsatzanstieg von 24,3 % trugen die PT 95,7 Mio. € und die CS 114,3 Mio. € (+3,0 %) zum Umsatz des Konzerns bei. Dabei konnte die CS den Wegfall des Umsatzes bedingt durch den Verkauf des Geschäftes in Gardena (USA) vollständig ausgleichen. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz der drei Geschäftsbereiche GS, PT und CS im Neunmonatsvergleich um 57,9 Mio. €. Gegenläufig entwickelte sich der Umsatz und das Ergebnis des Geschäftsbereichs Carbon Fibers (CF). Aufgrund der weiterhin unzureichenden Nachfrage aus der Windindustrie reduzierte sich der Umsatz der CF um 89,4 Mio. € bzw. 33,2 % auf 179,6 Mio. € (9M 2022: 269,0 Mio. €). Im Vorjahr profitierte die CF in den ersten sechs Monaten noch vom profitablen Automobilgeschäft, ehe der i3-Vertrag planmäßig zum Halbjahr 2022 endete.

Ergebnissituation:

Die Umsatzentwicklung spiegelt sich auch im bereinigten EBITDA der SGL Carbon wider. Das bereinigte EBITDA lag im Vergleich zum Neunmonatszeitraum des Vorjahres um 4,5 % niedriger bei 130,0 Mio. € (9M 2022: 136,1 Mio. €). Positiv wirkte sich die Entwicklung des bereinigten EBITDA der GS, PT und CS aus, wohingegen die CF die Ergebnisentwicklung belastete.

Durch Volumen- und Produktmixänderungen stieg das bereinigte EBITDA der GS überproportional zum Umsatzwachstum (+9,4 %) um 18,5 % auf 99,5 Mio. € (9M 2022: 84,0 Mio. €). Ebenfalls positiv entwickelte sich die PT, die das bereinigte EBITDA auf 17,0 Mio. € mehr als verdoppeln konnte (9M 2022: 7,5 Mio. €). Auch die CS leistete mit einem Anstieg von 1,8 Mio. € (+12,2 %) auf 16,6 Mio. € (9M 2022: 14,8 Mio. €) einen positiven Beitrag zum bereinigten EBITDA der Gruppe. Im Gegenzug verminderte sich das bereinigte EBITDA der CF deutlich von 42,7 Mio. € auf 3,2 Mio. € nach neun Monaten in 2023. Durch die fehlende Nachfrage aus der Windindustrie sank die Produktionsauslastung der CF, so dass teilweise Produktionskapazitäten gedrosselt werden mussten und Leerkosten das Ergebnis belasteten.

Unter Berücksichtigung der Abschreibungen von 43,3 Mio. € betrug das bereinigte EBIT nach neun Monaten 86,7 Mio. € (9M 2022: 92,2 Mio. €). Die nicht im bereinigten EBIT enthaltenen Einmaleffekte und Sondereinflüsse in den ersten neun Monaten 2023 belaufen sich auf insgesamt minus 47,2 Mio. €, wovon 44,7 Mio. € aus der Ende des 1. Halbjahres vorge-nommenen Wertminderung im Geschäftsbereich CF resultieren. Das EBIT verminderte sich entsprechend von 100,0 Mio. € auf 39,5 Mio. €.  

Unter Einbeziehung des leicht verschlechterten Finanzergebnisses von minus 24,7 Mio. € (9M 2022: minus 22,7 Mio. €) und des Ertragsteueraufwands von 9,0 Mio. € (9M 2022: 7,8 Mio. €) ergibt sich für die ersten neun Monate 2023 ein Konzernergebnis von 5,3 Mio. € (9M 2022: 70,6 Mio. €).

Nettofinanzschulden und Eigenkapital:

Basierend auf den im 2. und 3. Quartal 2023 durchgeführten Refinanzierungsmaßnahmen, unter anderem der Begebung einer Wandelschuldverschreibung (118,7 Mio. €), der Inanspruchnahme eines bereits bestehenden Term Loans (75 Mio. €) und der vorzeitigen Rückzahlung des Corporate Bonds (ausstehender Nominalwert 240,0 Mio. €) verminderten sich die Finanzschulden (nominal) zum 30. September 2023 auf 316,0 Mio. € (31.12.2022: 398,1 Mio. €). Unter Einbeziehung der liquiden Mittel von 149,4 Mio. € reduzierten sich die Nettofinanzschulden ebenfalls leicht um 2,5 % auf 166,6 Mio. € (31.12.2022: 170,8 Mio. €).

Der Free Cashflow beträgt nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 35,0 Mio. € und liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert (22,7 Mio. €). Dies gelang trotz der weit über den Abschreibungen liegenden Investitionen in Höhe von 59,1 Mio. €, die die SGL Carbon vorrangig zum Ausbau der Produktionskapazitäten von Graphitkomponenten für den Halbleiterbereich einsetzte. Hierzu wurden neben der Innenfinanzierungskraft Kundenanzahlungen eingesetzt, von denen im laufenden Geschäftsjahr bereits wieder knapp 40 Mio. € vereinnahmt werden konnten, die zügig zum weiteren Kapazitätsausbau verwendet werden sollen.

Trotz der Wertminderung im Bereich Carbon Fibers von 44,7 Mio. € im 1. Halbjahr 2023 hat sich das Eigenkapital der Anteilseigner zum 30. September 2023 leicht auf 599,1 Mio. € erhöht (31.12.2022: 569,3 Mio. €). Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 42,5 % (31.12.2022: 38,5 %).

Basierend auf dem Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten 2023 sowie dem derzeit herrschenden Marktumfeld bestätigt die SGL Carbon ihre Umsatz- und Ergebnisprognose 2023 und erwartet ein bereinigtes EBITDA eher am unteren Ende der gegebenen Spanne. Nach einem starken Umsatz- und Ergebniswachstum in den letzten beiden Jahren hatte die Gesellschaft für das Stabilisierungs- und Investitionsjahr 2023 einen Konzernumsatz auf Vorjahresniveau und ein bereinigtes EBITDA zwischen 160 und 180 Mio. € prognostiziert.

Weitere Details zu Geschäftsentwicklung und Ausblick können der Konzern-Zwischenmitteilung über die ersten neun Monate 2023 entnommen werden.

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