Die SGL Carbon hat im Geschäftsjahr 2018 ihre Umsatz- und Ertragsziele mehr als erreicht. Der Umsatz lag knapp oberhalb der angehobenen Prognose von 1 Milliarde Euro. Gleichzeitig hat sich das Ergebnis deutlich erhöht. Rund die Hälfte des Umsatzanstiegs von 22 Prozent entfiel auf starkes organisches Wachstum. Zusätzlich verzeichnete der SDAX-Konzern positive Effekte bei Umsatz und Ergebnis aus der Vollkonsolidierung der ehemaligen Gemeinschaftsunternehmen mit der BMW Group und mit Benteler sowie der erstmaligen Anwendung von IFRS 15. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag konzernweit bei rund 65 Millionen Euro und damit 61 Prozent über dem Vorjahr. Dieses resultiert vor allem aus der positiven Entwicklung im Berichtssegment GMS. Wegen des höheren operativen Ergebnisses, eines deutlich verbesserten Finanzergebnisses und wegen Fair-Value-Anpassungen stieg das Konzernergebnis aus fortgeführten Aktivitäten signifikant auf 50,3 Millionen Euro. Erstmals als neue SGL Carbon erzielte das Unternehmen damit ein positives Konzernergebnis in den fortgeführten Aktivitäten.
Im Geschäftsjahr 2019 erwartet das Unternehmen einen Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Konzern-EBIT dürfte sich nach der deutlichen Steigerung im Jahr 2018 auf dem hohen Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres stabilisieren. Da positive Sondereinflüsse aus dem Vorjahr entfallen und aufgrund höherer Zinskosten wegen der geplanten Begebung einer Unternehmensanleihe, erwartet die SGL Carbon für das Jahr 2019 ein ausgeglichenes Konzernergebnis. Gleichzeitig bestätigt das Unternehmen sein neues Mittelfristziel in Höhe von nahezu 1,4 Milliarden Umsatz bei einer EBIT-Marge von weiterhin mindestens 10 Prozent im Jahr 2022. Daraus ergibt sich ein zusätzlicher EBIT-Beitrag in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags.
„Im ersten Jahr der neuen SGL Carbon haben wir unsere Umsatz- und Ertragsziele für 2018 mehr als erfüllt“, sagt Dr. Jürgen Köhler, Vorstandsvorsitzender der SGL Carbon. „Unsere Strategie greift. Wir sind überzeugt, dass wir uns trotz weltweit abschwächender Konjunktur auch in diesem Jahr gut behaupten werden. Als neue SGL Carbon sind wir diversifizierter aufgestellt und profitieren von strukturellen Zukunfts- und Wachstumsthemen wie Elektromobilität, Energieversorgung und Digitalisierung.“
Im Berichtsjahr 2018 stieg der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten der SGL Carbon um 21,8 Prozent auf 1,048 Milliarden (Vorjahr: 860,1 Millionen) Euro. Etwa die Hälfte des Umsatzanstiegs entfiel auf das starke Wachstum in den Marktsegmenten Mobilität, Digitalisierung, Chemie und Industrielle Anwendungen. Der übrige Anteil ging auf einen veränderten Konsolidierungskreis und die erstmalige Anwendung von IFRS 15 zurück. Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg deutlich auf 64,6 (Vorjahr: 40,1) Millionen Euro. Damit erhöhte sich die Umsatzrendite von 4,7 Prozent auf 6,2 Prozent. Die Kapitalrendite (ROCE) auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen verbesserte sich von 4,6 Prozent im Vorjahr auf nun 5,4 Prozent.
Die Sondereinflüsse von 16,3 Millionen Euro entfielen vor allem auf die Anpassung an den Fair Value der bisher anteilig konsolidierten Gemeinschaftsunternehmen mit der BMW Group zum Akquisitionszeitpunkt. Nach Sondereinflüssen lag das Ergebnis aus Betriebstätigkeit (EBIT) bei 80,9 (Vorjahr: 49,0) Millionen Euro. Wegen der vorzeitigen Rückzahlung der Unternehmensanleihe im Oktober 2017 und der Rückzahlung der Wandelanleihe 2012/2018 im Januar 2018 verbesserte sich das Finanzergebnis deutlich um 47,9 Prozent auf minus 29,6 (Vorjahr: minus 56,8) Millionen Euro.
Das verbesserte operative Ergebnis der SGL Carbon führte zusammen mit der positiven Entwicklung des Finanzergebnisses zu einem deutlich besser als erwarteten Ergebnis aus fortgeführten Aktivitäten von 51,3 (Vorjahr: minus 7,8) Millionen Euro. Das Konzernergebnis lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 41,3 (Vorjahr: 138,9) Millionen Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Konzernergebnis 2017 durch den Buchgewinn aus dem Verkauf des Geschäfts mit Kathoden, Hochhofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden im nicht fortgeführten Geschäft mit 155 Millionen Euro begünstigt war.
Composites – Fibers & Materials (CFM): Gute operative Entwicklung in den Marktsegmenten Automobil und Luftfahrt
Die Umsätze im Bereich CFM sind im Jahr 2018 deutlich um 27,3 Prozent (währungsbereinigt: um 28 Prozent) auf 422,5 (Vorjahr: 331,9) Millionen Euro angestiegen. Das Wachstum ging in erster Linie auf die Effekte aus der erstmaligen Konsolidierung des ehemals At-Equity bilanzierten Joint Ventures Benteler-SGL sowie auf die Vollkonsolidierung des bislang anteilig konsolidierten Joint Ventures SGL Automotive Carbon Fibers (SGL ACF) zurück, die die Umsatzeffekte aus dem Verkauf der Anteile am ehemals vollkonsolidierten Joint Venture SGL Kümpers mehr als ausgeglichen haben. Operativ wuchs der Umsatz vor allem in den Marktsegmenten Automobil und Luftfahrt. In den Segmenten Industrielle Anwendungen und Textile Fasern lag er etwa auf Vorjahresniveau, während er mit der Windindustrie spürbar unter dem Vorjahr blieb. Das EBIT vor Sondereinflüssen ging leicht auf 20,8 (Vorjahr: 22,7) Millionen Euro zurück. Im Segment Automobil verdoppelte sich das Ergebnis nahezu wegen der Vollkonsolidierung von SGL Composites (ehemals SGL ACF) sowie der gestiegenen Nachfrage. Auch im Bereich Luftfahrt gelang ein leichter Anstieg. Dem standen starke Ergebnisrückgänge in den Marktsegmenten Windenergie, Textile Fasern und Industrielle Anwendungen gegenüber. Die Kapitalrendite (ROCE) des Geschäftsbereichs CFM auf Basis des EBIT vor Sondereinflüssen sank von 5,8 Prozent auf 3,2 Prozent.
Graphite Materials & Systems (GMS): Zweistellige Wachstumsraten in nahezu allen Marktsegmenten
Der Geschäftsbereich GMS hat seine Umsätze im Jahr 2018 in nahezu allen Marktsegmenten prozentual zweistellig verbessert und seine Gesamterlöse um 15,6 Prozent (währungsbereinigt um 17 Prozent) auf 589,9 (Vorjahr: 510,2) Millionen Euro erhöht. Der Anstieg gelang in den Segmenten Batterie & sonstige Energie, LED, Halbleiter, Automobil & Transport, Chemie und Industrielle Anwendungen. Lediglich im Marktsegment Solar wurde der Umsatz bewusst unter dem Vorjahresniveau begrenzt, da die benötigten isostatischen Graphitspezialitäten in den wachstumsstarken Segmenten Halbleiter und LED verwendet wurden. Die erstmalige Anwendung von IFRS 15 erhöhte den Umsatz um 24,9 Millionen Euro. Bereinigt um IFRS-15-sowie Währungseffekte wuchs der Umsatz von GMS um rund 12 Prozent.
Das EBIT vor Sondereinflüssen stieg deutlich überproportional um 59 Prozent auf 76,0 (Vorjahr: 47,8) Millionen Euro. Auf dieser Basis erhöhte sich auch die Kapitalrendite (ROCE) des Geschäftsbereichs GMS auf Basis des EBIT von 12,2 Prozent auf 16,5 Prozent. Im EBIT vor Sondereinflüssen ist ein Effekt aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 in Höhe von 16,2 Millionen Euro enthalten, der im Wesentlichen auf Preiserhöhungen zurückzuführen ist. Bereinigt um diesen stieg das EBIT um 26 Prozent.
Corporate: Ergebnis leicht unter Vorjahr
Mit minus 32,2 Millionen Euro lag das EBIT vor Sondereinflüssen im Bereich Corporate leicht unter dem Vorjahresniveau von minus 30,4 Millionen Euro. Es enthielt einen positiven Effekt in Höhe von 3,9 Millionen Euro aus einem Grundstücksverkauf in Kanada, der die Implementierungskosten für das Operations Management System (OMS), höhere Kosten für zentrale Projekte sowie den Wegfall von Kostenweiterbelastungen an die zwischenzeitlich verkaufte PP nahezu kompensieren konnte. Die Aufwendungen für die zentralen Forschungsaktivitäten lagen aufgrund der höheren Förderungen für das Air Carbon III-Programm mit 8,0 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 9,4 Millionen Euro.
Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten verbessert; Eigenkapitalquote über Vorjahr
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit der fortgeführten Aktivitäten lag mit 23,6 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von minus 82,3 Millionen Euro. Wesentliche Ursachen für diese positive Entwicklung waren vor allem die deutliche Verbesserung im operativen Ergebnis und der gegenüber dem Vorjahr reduzierte Aufbau des Nettoumlaufvermögens in Höhe von 34,1 (Vorjahr: 89,2) Millionen Euro. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit der fortgeführten Aktivitäten lag bei minus 82,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert von minus 62,4 Millionen Euro. Er enthält unter anderem die Mittelabflüsse für den vollständigen Erwerb der SGL Composites Gesellschaft in Wackersdorf (vormals SGL ACF Deutschland). Der Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich von minus 144,7 Millionen Euro auf minus 58,5 Millionen Euro. Zusammen mit dem Free Cashflow aus nicht fortgeführten Aktivitäten ergab sich insgesamt ein nahezu ausgeglichener Free Cashflow.
Die Bilanzsumme der SGL Carbon lag zum Jahresende 2018 bei 1.585,1 (31. Dezember 2017: 1.541,7) Millionen Euro. Dabei erhöhte sich die Eigenkapitalquote von 29,6 Prozent auf 33,5 Prozent. Der Anstieg im Eigenkapital von 457,0 Millionen Euro auf 531,6 Millionen Euro entfiel primär auf das positive Konzernergebnis von 41,3 Millionen Euro, die Einstellung des beizulegenden Zeitwerts der Wandelanleihe in die Kapitalrücklage, die Anpassung der Parameter für die Ermittlung der Pensionsrückstellungen sowie auf Währungseffekte. Die Nettofinanzschulden lagen per Jahresende 2018 bei 242,2 Millionen Euro (31. Dezember 2017: 139,0 Millionen Euro). Dieser Anstieg ging im Wesentlichen auf die Nettofinanzschulden zurück, die mit der Vollkonsolidierung der SGL Composites USA und Deutschland übernommen wurden.
Prognose 2019: Umsatzanstieg und ausgeglichenes Ergebnis erwartet
Das Geschäftsjahr 2018 war neben dem guten operativen Ergebnis von GMS auch geprägt von positiven Sondereinflüssen aus der Erstkonsolidierung der ehemaligen SGL ACF sowie aus positiven Effekten aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15. Diese beeinflussen aufgrund der hohen Ausgangsbasis die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Trotz der sich weltweit abkühlenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht die SGL Carbon von einem Anstieg des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich aus, der vor allem mengengetrieben ist. Dabei sollte sich das Konzern EBIT vor Sondereinflüssen und Kaufpreisallokation nach der sehr deutlichen Steigerung in 2018 auf dem Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres stabilisieren.
Nach einem Konzern-Jahresüberschuss von rund 41 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2018 dürfte das Konzernergebnis im Jahr 2019 ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Vorjahr durch einen nicht zahlungswirksamen positiven Sondereffekt in Höhe von rund 28 Millionen Euro aus der Erstkonsolidierung von SGL ACF begünstigt wurde. Darüber hinaus plant die SGL Carbon für das Jahr 2019 eine Mehrbelastung im Finanzergebnis, die im Wesentlichen aus der geplanten Begebung einer Unternehmensanleihe zur Refinanzierung der Ende 2020 anfallenden Fälligkeiten resultiert.
Wie bereits im Dezember 2018 angekündigt, werden die Investitionen infolge der gestiegenen Kundennachfrage deutlich gesteigert. Entsprechend erwartet die SGL Carbon im Geschäftsjahr 2019 aus heutiger Sicht ein Investitionsbudget von rund 100 Millionen Euro nach 78 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr. Der Investitionsschwerpunkt im laufenden Geschäftsjahr liegt im Geschäftsbereich GMS auf den Marktsegmenten Automobil & Transport, LED, Halbleiter sowie Batterie & sonstige Energie. Der Fokus der Investitionen im Berichtssegment CFM, die weniger als ein Drittel der Investitionen der SGL Carbon ausmachen sollten, liegt weiterhin vor allem auf dem Marktsegment Automobil. Hier wird die SGL Carbon ihre Wertschöpfungskette vor allem bei Gelegen und Komponenten weiter stärken und eine textile Acrylfaserlinie zur Versorgung der Carbonfaser-Produktion auf PAN Precursor umstellen.
Trotz höherer Investitionen und höherer geplanter Zinsaufwendungen erwartet die SGL Carbon im laufenden Geschäftsjahr eine deutliche Verringerung des negativen Free Cashflows auf einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag aufgrund Verbesserungen im Working Capital. Damit würde das Unternehmen bei normalisierten Investitionsniveaus (d. h. auf Abschreibungsniveau) bereits in diesem Jahr einen positiven Free Cashflow erreichen können.
Prognose CFM: Prozentual mittleres einstelliges Umsatzwachstum bei etwa gleichbleibendem EBIT avisiert
Im Geschäftsbereich Composites – Fibers & Materials (CFM) erwartet die SGL Carbon heute einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen prozentualen Bereich, der vor allem auf stärkeres Mengenwachstum zurückgehen soll. Die Umsätze im Marktsegment Luftfahrt dürften sich etwa auf Vorjahresniveau und im Marktsegment Automobil fast auf Vorjahresniveau bewegen, während die Marktsegmente Industrielle Anwendungen und Textile Fasern leicht zulegen dürften. Letzteres hängt auch von der Entwicklung der Rohstoffpreise ab. Deutliches Wachstum im Vergleich zur relativ niedrigen Vorjahresbasis erwartet das Unternehmen bei Umsätzen mit der Windenergieindustrie, die durch den Verkauf der SGL Kümpers sowie einer schwachen Nachfrage geprägt waren. Das EBIT vor Sondereinflüssen in diesem Geschäftsbereich sollte sich auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, da die neu gewonnenen Projekte das Ergebnis erst mittelfristig positiv beeinflussen werden.
Im Gegensatz zu den Vorjahren dürfte das erste Quartal das schwächste Quartal im Geschäftsjahr 2019 darstellen. Dies liegt vor allem an dem rapiden und starken Rohstoffpreisrückgang zum Jahresende 2018, der zu niedrigeren Verkaufspreisen für Textile Fasern geführt hat. Bis der Bestand an hochpreisigem Rohstoff abgearbeitet war, musste das Unternehmen eine vorübergehende Margenkontraktion in diesem Geschäft hinnehmen, der sich vor allem im vierten Quartal 2018 sowie im Januar und Februar 2019 niedergeschlagen hat. Daher erwartet das Unternehmen im Geschäftsbereich CFM ein EBIT vor Sondereinflüssen im ersten Quartal 2019 in etwa auf dem Niveau des Schlussquartals 2018. Seit März 2019 sowie im weiteren Jahresverlauf wird erwartet, dass die gefallenen Rohstoffkosten einen positiven Effekt auf die Geschäftsentwicklung haben.
Prognose GMS: Umsatz und Ergebnis etwa auf hohem Vorjahresniveau
Der Umsatz im Geschäftsbereich Graphite Materials & Systems (GMS) war im Vorjahr stark positiv von der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 beeinflusst. Vor diesem Hintergrund erwartet die SGL Carbon für das Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres, wobei höhere Preis- und Mengeneffekte durch negative Währungseinflüsse aufgezehrt werden dürften. Trotz des kurzfristig schwächeren Marktumfelds erwartet die SGL Carbon erneut ein deutliches Umsatzwachstum mit der LED- und Halbleiterindustrie, da das Unternehmen aufgrund seiner Technologieführerschaft weiterhin Marktanteile hinzugewinnen kann. Das Marktsegment Automobil & Transport dürfte nach heutigem Stand ebenfalls eine zweistellige Umsatzsteigerung verzeichnen, während sich die Marktsegmente Chemie und Industrielle Anwendungen in etwa auf dem Vorjahresniveau bewegen sollten. Wie im Vorjahr wird der Umsatz im Marktsegment Solar unter dem Vorjahresniveau begrenzt, um vorrangig die LED- und Halbleiter-Industrie zu bedienen. Die prognostizierte nahezu stabile Entwicklung für das Marktsegment Batterie & sonstige Energie ist vor dem Hintergrund der positiven IFRS 15-Effekte im abgelaufenen Geschäftsjahr zu bewerten. Gleiches gilt für das EBIT im Geschäftsbereich GMS, für das die SGL Carbon im Geschäftsjahr 2019 ein ähnliches Niveau erwartet wie im abgelaufenen Geschäftsjahr, das durch positive IFRS 15-Effekte begünstigt wurde. Damit sollte der Geschäftsbereich GMS die Ziel-EBIT-Marge (vor Sondereinflüssen) von 12 Prozent erneut übertreffen und untermauern, dass sein Geschäftsmodell auch in einem abschwächenden weltwirtschaftlichen Umfeld stabil ist.
Im Gegensatz zu den Vorjahren dürfte das erste Quartal im Geschäftsbereich GMS das stärkste Quartal des Geschäftsjahres 2019 werden, was an einer optimalen Kombination von sehr gutem Produktmix, hoher Kapazitätsauslastung und niedrigen Kosten liegt und in dieser Höhe sicher nicht fortzuschreiben ist, u. a. auch da das Unternehmen für das zweite Halbjahr derzeit niedrigere Auslieferungen plant als im ersten Halbjahr. Darüber hinaus dürfte das erste Quartal 2019 einen einmaligen positiven IFRS 15-Effekt in Höhe eines mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrags enthalten.
„Basierend auf der positiven Entwicklung 2017 und 2018 sind wir zuversichtlich, dass wir mittelfristig 8 bis 9 Prozent pro Jahr wachsen werden“, so Dr. Michael Majerus, Finanzvorstand der SGL Carbon. „Unsere Geschäftsbereiche folgen unterschiedlichen Dynamiken. Der etabliertere Geschäftsbereich GMS erreicht bereits unsere Umsatz- und Renditeziele und soll diese auch mittelfristig weiter ausbauen. Der Geschäftsbereich CFM ist noch am Anfang seines Lebenszyklus. CFM hat in den vergangenen zwölf Monaten zahlreiche zukunftsweisende Projekte gewonnen, die sich aufgrund der Entwicklungszeiten erst mittel- bis langfristig spürbar in Umsatz und Ergebnis niederschlagen werden.“
Ende des Jahres 2018 hat die SGL Carbon ihren neuen Fünfjahresplan verabschiedet. Er sieht höhere Investitionen im Zeitraum 2019 bis 2021 vor allem im Geschäftsbereich GMS vor, um zusätzliche Wachstumschancen, besonders in den stark wachsenden Marktsegmenten LED und Batterie & sonstige Energie, zu ergreifen. Entsprechend hat die SGL Carbon für das Jahr 2022 ihr Umsatzziel von rund 1,3 Milliarden auf nahezu 1,4 Milliarden Euro erhöht. In der Folge erwartet das Unternehmen für das Jahr 2022 auch einen zusätzlichen EBIT-Beitrag in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags. Die EBIT-Marge dürfte sich weiterhin im Rahmen des bisher kommunizierten Ziels von mindestens 10 Prozent bewegen.